Die Nachbarn aus der Schweiz entdeckten die Bedeutung von motorbetriebenen Kutschen ebenfalls sehr schnell und so war es nicht verwunderlich, dass auch hier eine Messe etabliert werden konnte. Der Genfer Autosalon gehört neben der Detroit Auto Show, der Tokyo Motor Show, der IAA und dem Pariser Autosalon zu den bedeutendsten Fachmessen der Welt, obwohl die Schweiz bekanntermaßen keine eigenen Massenhersteller für Kraftfahrzeuge beheimatet.
Im Jahre 1905 nahm der Autosalon Fahrt auf und wurde jäh zwei Jahre später wieder gestoppt. Es gab in jenem Jahr eine Protestaktion der Schweizer Bürger gegen die Messe. Motorisierte Fahrzeuge wurden als Gefahr für die Fußgänger erachtet und somit wurde die Messe verboten. Diese Ansicht hat im Kern sicherlich viel Wahres, doch hielt sie dem wachsenden Druck nicht stand. Im Folgejahr ging es für den Autosalon weiter und dies extrem erfolgreich.
Schweizer Besonderheiten
Es ist wohl etwas, was die Schweizer so liebenswürdig und einzigartig macht: Ihnen fallen stets Dinge auf und ein, die sie dann auch unbedingt umsetzen wollen. So erkannten sie bei der ersten Ausstellung die Notwendigkeit, dass die Messe für die Besucher übersichtlich sein muss. Deshalb waren als Dekorationen der Fahrzeuge nur Teppiche und Grünpflanzen gestattet, es gab keine großen überdimensionalen Aufbauten, wie sie heute Standard sind. Die Regelung gilt im Prinzip immer noch: Die maximale Höhe der Messestände ist auf 140 cm begrenzt. Die Besucher nehmen dies dankend an und der Genfer Autosalon gilt als die übersichtlichste Veranstaltung von allen.
Die Plattform für Premieren
Ein weiteres großes Alleinstellungsmerkmal des Genfer Autosalons ist seine Strahlkraft. In Genf gibt es die meisten Weltpremieren. Ob dies daran liegt, dass die Schweiz als neutraler Boden gilt, ist nicht überliefert, dennoch nutzten die Hersteller seit Anbeginn die Bühne der Schweiz, um ihre neuesten Errungenschaften das erste Mal der Welt offiziell zu präsentieren. Seit dem Jahre 1905 hat es hier schon hunderte Weltpremieren gegeben. Es war auch Genf, wo Toyota offiziell seinen Ausstieg aus der Dieseltechnologie verkündete und nicht Tokio. Sehr bemerkenswert.
Die Besucherzahlen schwanken deutlich während der letzten Jahre, die Bedeutung des Autos verändert sich und dies wirkt sich natürlich auch auf die Gäste der Messen aus. Im Jahre 2020 war gar die Rede davon, die Rechte der Messe verkaufen zu wollen. Die Pandemie hat dies erst einmal zunichtegemacht, es bleibt aber spannend und wie es weitergehen wird, ist offen.